My Head is a Bubble with interesting Trouble
Fehmi Baumbach & Jens Friebe
12.11.2010 Walpodenakademie • Neubrunnenstraße 8
Lesung Jens Friebe : 20.00
Vernissage Fehmi Baumbach : 21.00
Ganz der Schule der Cheap Art verpflichtet wie z.B. ihr Bruder im Geiste Jim Avignon, verzichtet Fehmi Baumbach auf jedwede elitäre Bedeutungshuberei. Ihre Kunst besticht vielmehr dank ihrer Mischung aus Agit-Prop und Neodadaismus. Mit zwei, drei gekonnten Messerschnitten in Sachen Intelligenz und Herzensbildung erobert sie Ausstellungsbesucher weltweit.
Spex-Autor Christoph Braun erfand für sie den Begriff „aphoristisches Entertainment“. Entertainment ist es aber nicht allein, das Fehmi Baumbach liefert: Ihre Arbeiten denken vor sich hin, stellen Fragen, bieten Trost und sind manchmal wie geschaffen dafür, über den Schreibtisch gehängt zu werden („HUUH SCHNELL WEG BEVOR DAS ALLTAGSMONSTER MICH WIEDER EINFÄNGT“). Fehmi Baumbachs geschnittene und geklebte Kunst ist wie eine Freundin, die manchmal etwas versponnen wirkt, aber den Nagel immer genau auf den Kopf trifft.
Noch vor der eigentlichen Vernissage am 12. November wird der nun wirklich hinlänglich bekannte Jens Friebe aus seinem Roman “52 Wochenenden” lesen, zu dem die Frankfurter Allgemeine Zeitung meinte: So nah in “52 Wochenenden” alles an allseits bekannten Alltäglichkeiten ist und diese präzise und pointiert abgebildet, so sehr spinnt Friebe im nächsten Moment völlig unspektakuläre Begebenheiten ins Absurde oder ergeht sich in literarischen Persiflagen und purer Sciencefiction.”
Friebes Debüt erzählt vom erfüllten Leben einer Boheme, deren Vertreter sich je nach biografischer Disposition nicht so recht zwischen Containern, Familiengründung, Jophopping und Papa-zahlt-forever entscheiden können – alles scheint möglich, nur der Rückfall in die Langeweile nicht. Das Resultat sind seltsam schöne Geschichten, die einen Moment des Lebensentwurfs feiern, der unter neoliberalen Vorzeichen langsam dem Vergessen überantwortet wird.
In der Walpodenakademie wird zudem Fehmi Baumbach, deren Ausstellung im Anschluss eröffnet wird, Jens Friebe mit dem Vortrag ihrer furiosen Aphorismen begleiten, und später dann unterstützt vom DJ-Team “Kein Fisch Kein Fleisch” den Abend austanzen lassen.