Ausstellungseröffnung Freitag, 13.Mai, 20h
Öffnngszeiten: Do, Fr, Sa 17-20h
Mainz gilt als Gutenbergstadt, Gutenberg als das vielzitierte offizielle Aushängeschild einer Stadt, die sich, um sich ihrer historischen Bedeutung zu versichern, gerne auf denselben beruft. Dazu passt, dass immer wieder zu beobachten ist, wie Gastkünstler des Kunstvereins Walpodenstraße aus Japan, Argentinien oder New York beim Stadtrundgang plötzlich ehrfürchtig vor dem Gutenberg Denkmal verharren. Grund genug, die Gutenberg und damit uns zugeschriebene weltveränderte Erfindung in einer offenen Mail-Art-Aktion zu thematisieren.
Nachdem Reinhard Hammann bereits 2000 im sogenannten “Gutenbergjahr” (Gensfleischs Geburt wird um das Jahr 1400 datiert) von Künstlern und Nichtkünstlern eingesandte Mail-Art-Beiträge aus der ganzen Welt in einer Galerie in Frankfurt am Main präsentierte, hat der Mainzer Kunstverein beschlossen, dieses Archiv um weitere aktuelle Beiträge im Postkartenformat zu erweitern und in einer Ausstellung mit mehr als 200 (!) Künstlerinnen und Künstlern während der Mainzer Minipressenmesse zu präsentieren. Zur Messe werden zahlreiche zeitgenössische Mail-Art-Aktivisten anwesend sein, viele der dort versammelten Kleinverlage und Editionen sind aus der Mail-Art-Bewegung hervorgegangen. Die Ausstellung verdeutlich ganz nebenbei die nach über 550 Jahren auch heute noch umwälzende Kraft von Gutenbergs Erfindung.
Mail-Art, oder wörtlich übersetzt „Post-Kunst“ nutzt den fast anachronistisch anmutenden Verbreitungsweg des Postversands nach den seit den 70er Jahren dafür geltenden demokratischen Regeln: Keine Jury, kein Preisgeld, keine Teilnahmegebühr, keine Rücksendung. Diese – in den Zeiten von Internet und social-networking – scheinbare Rückständigkeit eröffnet jedoch ein unschätzbares Potential an Möglichkeiten:
Mail-Art ist offen – für jede und jeden zugänglich.
Mail-Art ist frei – in der Wahl der künstlerischen Mittel.
Mail-Art verbindet – natürliche und virtuelle Personen finden sich in einem weltweiten Netzwerk.